Was genau versteht man unter Spielsucht?

 

Das sogenannte pathologische Spielen ist ein eigenständiges psychiatrisches Krankheitsbild, welches sich durch folgende Merkmale ausdrückt:
 

starkes Eingenommensein vom Glücksspiel
nur durch steigende Einsätze ist die gewünschte Erregung zu erreichen
erfolglose Kontroll- oder Abstinenzversuche
Nicht-spielen-können führt zu Unruhe und Gereiztheit
Spielen, um Problemen oder negativer Stimmung zu entkommen
Verluste wollen sofort wieder ausgeglichen werden (Chasing-Verhalten)
Familienmitglieder und andere werden belogen, um das Ausmaß des Spielens zu vertuschen
das Spielen wird durch illegale Handlungen finanziert
Gefährdung oder Verlust von Beziehungen, Arbeitsplatz wegen des Spielens
der Spieler verlässt sich auf andere als 'Geldgeber'


Bei Zutreffen von fünf Merkmalen wird von einer Spielsucht gesprochen.

 

Wie erkenne ich, ob ich spielsüchtig bin?

 

Es besteht die Möglichkeit ihr Spielverhalten mit Hilfe der oben genannten Kriterien zu überprüfen oder einen Spielercheck auf dieser Seite zu machen. Eine genaue Abklärung kann allerdings nur im Rahmen einer Beratung erfolgen.

 

Wer ist von Spielsucht betroffen?

 

Grundsätzlich ist keiner gegen Spielsucht immun. Die Zahl der Spielsüchtigen wird in Deutschland auf ca. 150.000 geschätzt. und ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. Die meisten Spielsüchtigen sind Männer (etwa 90%).

 

Welche Spiele sind gefährlich?

 

Auf diese Frage läßt sich keine einheitliche Antwort geben. Die Mehrzahl der Spielsüchtigen sind Automatenspieler, die ihr Geld an Geldspielgeräten verlieren. Aber auch 'Fun-Games' (Automaten ohne Gewinnmöglichkeit) gewinnen immer stärker an Bedeutung.
Neben den Automaten sind noch das klassische Glückspiel (Roulette, Black Jack), Pferdewetten aber auch Lotterien wie z. B.: ODDSET und Online-Spiele zu nennen.

 

Welche Chancen habe ich, von meiner Spielsucht geheilt zu werden?

 

Etwa 60% der SpielerInnen, die eine Therapie -sei dies stationär oder ambulant- beenden, sind auch ein Jahr nach ihrer Beendigung weiter abstinent. Es existieren aber noch keine Langzeitstudie

 

Wie kann sich ein Spieler gegen weiteres Spielen schützen?

 

Der beste Schutz ist, sich beraten zu lassen oder eine Therapie zu berginnen. Als zusätzliche Maßnahmen für Spieler kommen in Frage:

sich in der Spielbank sperren lassen
sich Hausverbot erteilen lassen
die Kontogewalt abgeben (Kontoverfügung auf Partner übertragen, EC-Karte abgeben)

 

Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es?

 


Das Hilfsangebot für Spielsüchtige und ihre Angehörigen hat sich in den letzten Jahren enorm verbessert. Neben ambulanten Beratungs- und Behandlungsstellen und der stationären Therapie in Kliniken gibt es eine Vielzahl von Selbsthilfegruppen. Unter Hilfsangebote in Ihrer Nähe finden Sie eine Auflistung von Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Kliniken. Um das passende Behandlungsangebot herauszufinden, empfehlen wir ein Informationsgespräch in einer Beratungsstelle.

 

Was können Angehörige tun?

 

Die Entwicklung vom Spielen als Freizeitvergnügen hin zur Sucht findet oft schleichend statt. Angehörige sollten ihre eigenen Sorgen und Vermutungen ernst nehmen und dem Spieler auch kein Geld leihen. Es ist notwendig dem Spieler gegenüber konsequent zu sein (d. h. sich ggf. auch zu trennen). Angehörige sollten vom Spieler ein sichtbares Engagement verlangen, z. B. eine Beratungsstelle aufzusuchen.

 

Wenn mein(e) Partner(in) spielt, heißt das, dass sie/er mich nicht mehr liebt?

 

Das pathologische Spielen ist im Sinne einer Krankheit zu verstehen, die eine Eigendynamik entwickelt. Wenn der Partner / die Partnerin spielt, hat dies in erster Linie etwas mit ihm / ihr zu tun. Die Liebe zum Partner / zur Partnerin kann für sie oder ihn jedoch eine Motivation sein, sich behandeln zu lassen.